Besuch bei „Notruf Niederösterreichˮ

 

„Rettungsleitstelle Notruf Niederösterreich – wollen Sie einen Notfall melden?“ – die ersten Worte, die ein Anrufer hört, der in Niederösterreich den Notruf 144 wählt.                                                                                                          Doch was, und vor allem Wer steckt dahinter? Dieser Frage gingen im Rahmen der Mittwochausbildung am 1. Juni 2011 zwölf Angehörige der Feuerwehr Rabenstein nach. Bei der Ankunft am Standort St.Pölten wurden wir von Rene Kerschbaumer begrüßt, ein Mitarbeiter von NNÖ im Backoffice-Bereich und außerdem aktives Mitglied der Feuerwehr Melk – somit konnten viele Schnittstellen NNÖ – Feuerwehr besprochen werden. Nach einem kurzen Kennenlernen bekamen wir umfangreiche Informationen über die Entstehung bzw. deren Hintergründe, weiters erfuhren wir durchaus beeindruckende Daten und Fakten:                                                                                                 So dauert es durchschnittlich nur 43 Sekunden, bis die Alarmierung bei einem lebensbedrohlichen Notfall abgeschlossen ist, wobei die meiste Zeit bei der Feststellung des genauen Notfallortes „verloren“ geht, wenn der Anrufer aufgrund der Ausnahmesituation und/oder Ortskenntnis keine genauen Angaben machen kann. Hier kommt dann die bei NNÖ verwendete umfangreiche Technik zu tragen: Aus verschiedensten Datenbanken können nationale sowie regionale Karten, Luftbilder, Objektlagepläne bis hin zu handgefertigten Skizzen aufgerufen werden, weiters sind im Einsatzleitsystem neben den regulären Adressen auch Hausnamen, Riedbezeichnungen, Flurnamen, Wegpunkte, Flüsse, Bäche, Berge, Bergbahnen und Schilifte, Schipisten etc. hinterlegt, welche natürlich einer permanenten Wartung und Aktualisierung unterzogen werden. Wissenswert auch die Organisation und Arbeitsweise; so befinden sich Niederösterreichweit an vier Standorten je nach Tag und Zeit bis zu 37 Mitarbeiter im Dienst, Maximalbesetzung z.B. im Katastrophenfall 52. Weiters können bei außergewöhnlichen Ereignissen oder Veranstaltungen 15 mobile Arbeitsplätze an beliebigen Standorten aufgebaut werden. Selbst in der Nacht versehen pro Standort mindestens zwei Mitarbeiter gleichzeitig Dienst, nicht nur aber auch zur Sicherheit, falls z.B. einer davon selbst medizinische Hilfe benötigt. Interessant auch die Tatsache, daß es sich beim System NNÖ um eine Leitstelle handelt, die auf vier Standorte aufgeteilt ist, jeder Standort kann sofort die Aufgaben eines anderen übernehmen, falls dieser z.B. für die Abwicklung eines Großunfalls freigespielt werden soll. Bis zu 4.000 Ereignisse werden pro Tag Niederösterreichweit abgewickelt, zusätzlich erfolgt die automatisierte Verarbeitung von 3.500 technischen Alarmmeldungen. Anschließend ging es zu den Arbeitsplätzen: Während der sogenannte Calltaker mit dem Anrufer telefoniert, werden im Hintergrund vom Disponenten bereits die notwendigen Rettungsmittel alarmiert bzw. andere Organisationen wie z.B. Feuerwehr informiert; dies deshalb, da die Alarmierung der Feuerwehren in Niederösterreich von feuerwehreigenen Alarmzentralen durchgeführt wird. In anderen Ländern durchaus schon üblich und auch bei NNÖ technisch möglich wäre die direkte Alarmierung aller benötigten Einsatzorganisationen von einer Leitstelle aus, was einen erheblichen Zeitgewinn bedeuten würde; dies geschieht z.B. in Vorarlberg schon seit vielen Jahren. Interessant in diesem Zusammenhang auch die Unterlagen zur Alarmierung von Feuerwehrmitteln; da NNÖ z.B. die integrierte Leitstelle (Rettungsdienst und Feuerwehr) Hamburg aufgebaut hat, konnten wir uns über die Möglichkeiten einer qualifizierten Feuerwehralarmierung nach dem gleichen Abfrageschema wie für den Rettungsdienst informieren; am Ende stehen über 800 verschiedene Feuerwehr-Einsatzcodes, ausgehend davon können dann genau die Einheiten bzw. Fahrzeuge alarmiert werden, die auch tatsächlich benötigt werden. In NÖ werden derzeit z.B. für einen PKW-Brand im Freien die gleiche Anzahl von Feuerwehren alarmiert wie bei einem Zimmer- oder kleinem Wohnungsbrand.

Wir bedanken uns auf diesem Wege sehr herzlich für die ausführlichen Informationen und wünschen NNÖ weiterhin viel Erfolg!

 

 

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